Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
honda250
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Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von honda250 »

Hallo liebe Experten,

hat jemand von Euch einen Tip, wie ich einen (beginnenden oder vielleicht schon fortgeschrittenen???) Haupt- bzw. Pleuellagerschaden erkenne? Wie "fühlt" sich das beim Fahren an?

Was kann ich tun, um meinen Verdacht sicher zu diagnostizieren?

Habe einen 1979er GLS mit Motor YN, alles original. Alles ... bis auf die nachgerüstete LPG-Anlage \:D/

Tschüß und vielen Dank
Martin
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OST
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von OST »

Hallo Martin

Einen beginnenden Lagerschaden kann man eigentlich nur anhand Spänen/Abrieb im Öl bzw. einer Ölananlyse feststellen.
Eventuell noch an einem sinkenden Öldruck. Das läßt sich allerdings nur mit der Öldruckkontrolle schlecht kontrollieren. Wenn sie im Standgas bei warmen Öl allerdings schon leuchtet ist Vorsicht geboten.

Wenn es dann erst einmal soweit ist, macht er sich durch hartes, metallisches Klopfen deutlich bemerkbar. Besonders beim hochdrehen unter unter Last. Wenn man den Kerzenstecker des betreffenden Zylinders dann bei laufender Maschine abzieht, ist das Geräusch fast immer komplett verschwunden. Spätestens aber wenn man die Zündkerze ganz heraus nimmt und der Kolben nur noch leer mitläuft.

Fast immer sind eigentlich nur die Pleuellager betroffen, Hauptlager sind dagegen vergleichsweise unempfindlich.

Gruß
Olaf
Zuletzt geändert von OST am Mi 27. Okt 2010, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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schmidtla
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von schmidtla »

Hi,

ein Lagerschaden kündigt sich meist mit einem Klopfen im Standgas an, das von "sehr weit Unten" sich anhört, ab ca. 2000 U/min immer lauter wird und der Motor Öldruck und Leistung verliert.
Fühlen kann man es eventuell daran, das sich ein ungutes Gefühl einstellt beim Fahren. [-o<

Mehr kann ich nicht dazu sagen. :-k

Viele Grüße,

schmidtla
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Roman
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von Roman »

Das kenne ich nur zu gut, hatte damals bei meinem YP zwei mal einen Lagerschaden, das erste mal bei ca. 150.000 KM, der gebrauchte Tauschmotor hat dann nur ca. 500 km gehalten, der wurde dann auf Garantie noch einmal gegen einen Gebrauchtmotor getauscht und der hat bis zur Verschrottung bei ca. 250.000 KM durchgehalten.
Ein Lagerschaden hört man sehr deutlich.
Das ist ein ziemlich hart klingendes Klappern/Rasseln.
Bei den alten Tassenstößel-Motoren im 32er tritt der Lagerschaden fast immer am 3. Zylinder auf.
Testen kann man das rel. einfach:
Zündkerzenstecker vom 3. Zylinder abziehen, dann wird das Klappern/Rasseln sehr deutlich leiser, auch wenn der Motor dann nur noch auf 3 Zylindern läuft.

Grüsse
Roman
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honda250
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von honda250 »

Ui, das ging ja schnell mit den ersten Antworten ... danke.

Folgende Beobachtungen kann ich noch ergänzen: Der Motor produziert, viel stärker im kalten Zustand als im warmen, starke rhythmische Vibrationen, besonders unter Last im Drehzahlbereich 2000-3000, darüber ist es fast wieder weg, ebenso bei ganz warmem Öl. Es fühlt sich fast so an, als wenn entweder ein Zylinder nicht mit arbeiten würde (aber warum sollte das genau in dem RPM-Bereich sein, später nicht mehr) oder aber der Motor "gegen" einen Zylinder arbeitet. Laufleistung ist 154 TKM.

Weil ich aber in der Vergangenheit schon mal Schwierigkeiten mit den Kerzen im Zusammenspiel mit der LPG-Anlage hatte, bin ich halt noch nicht ganz sicher. Den Tip mit den Kerzensteckern werde ich probieren, mal sehen.

Gelesen habe ich auch noch was mit "Spänen im Öl", aber dann ist wohl schon mehr gehimmelt, oder?

Wie sieht es denn mit der Verfügbarkeit von Lagerschalen aus?
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Roman
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von Roman »

Wenn du Späne im Öl hast, dann würde ich auf jeden Fall den Motor öffnen und nach der Ursache schauen.

Die Lagerschalen gibt es noch problemlos.
Selbst ein Lagerschaden heißt noch nicht, das der Motor Schrott ist.
Bei einem Lagerschaden sollte man sich die entsprechende Lauffläche an der Kurbelwelle anschauen und die vermessen.
Sind keine Riefen erkennbar und ist der Durchmesser im Toleranzbereich, dann reicht es, die Lagerschalen zu tauschen.
Ansonsten muß die Kurbelwelle überholt werden und Untermaß-Lagerschalen verbaut werden.
Die Untermaß-Lagerschalen gibts in 3 Untermaßen.
Übrigens:
Die Bolzen und Muttern der Pleuellager müssen ersetzt werden, wenn man die öffnet.
Das sind Dehnbolzen. Die dürfen deshalb auch nicht per Mutter "reingezogen" werden!

Grüsse
Roman
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honda250
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von honda250 »

Also, das mit den Spänen kann ich noch nicht sagen, werde aber wohl den Ölwechsel ein paar KM vorziehen und dann mal schauen.

Für die Diagnose, wenn ich mir die Kurbelwelle ansehen will, muß nur die Ölwanne ab, nicht aber der ganze Motor raus, richtig? Gibt es auch die Ölwannendichtung ohne Probleme?

Tschüß
Martin
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Roman
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von Roman »

Die Ölwannendichtung gibts auch noch problemlos.

Um die Ölwanne abbauen zu können musst du aber entweder die Vorderachse absenken oder den Motor anheben.
Sonst geht die Ölwanne nicht am Schnorchel der Ölpumpe vorbei.

Grüsse
Roman
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PADO
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Re: Wie "fühlt" sich ein Lagerschaden an?

Beitrag von PADO »

Im Altöl mußt Du aber nicht nach Spänen selber suchen. Dann ist es ja fast schon zu spät.
Schau nach, ob im Rest (Bodensatz) des Behälter des langsam abgelassenen Öls so Glitzerpartikel zu finden sind. Ein paar sind nicht schlimm, aber wenn der ganze Bodensatz nur so funkelt, dann mach lieber neue Schalen rein.
Und rüste evtl. eine Öldruckanzeige nach mit Zeiger. Im kalten muß der Zeiger auf jeden Fall mindestens 5bar anzeigen.

MfG Mike
Kein quattro? ...Kein Interesse!