Bei der ersten Düne war schon Schluss. Oben angekommen ging gar nichts mehr. Also erst mal etwas Luft aus den Reifen gelassen.
Was dann passierte wird für mich wohl immer die Initialzündung für Passats Syncro in der Wüste bleiben. Der Beduine konnte den Wagen einfach rückwärts aussanden und die Düne runterfahren. Dass er die auch wieder hoch wollte, war mir nicht gleich ganz klar. Aber als ich gesehen habe, wie spielend leicht er mit den platten Reifen hochkam, wusste ich sofort, dass da noch mehr drin ist.
https://www.youtube.com/watch?v=dMFmPKfceUU
Und so ging es Stück für Stück immer tiefer in die Wüste rein. Ebenso tiefer und weicher wurde auch der Sand.
Übermotorisiert ist der Syncro mit seinen 90 Vergaser PS nicht, der schlechte Sprit hier holt auch nicht gerade Leistungsreserven aus dem Motor heraus und so lautet die Devise: speed is your friend. Unter keinen Umständen irgendwo langsam werden, wo man anschließend nicht mehr aus eigener Kraft herauskommt. Also mit Highspeed im zweiten Gang mit 5000 Umdrehungen auf die Düne rauf, kurz vor dem Kamm vom Gas, auf keinen Fall bremsen und warten, bis der Wagen sich aus eigener Kraft möglichst langsam über den Kamm schiebt und dann bereits wieder leicht nach unten gerichtet von alleine stehenbleibt. Aussicht genießen und dann wieder mit gut Gas von der Düne runter. Wenn allerdings der Böschungswinkel steil und die Geschwindigkeit zu hoch sind, dann kann es wegen des langen Radstands auch mal zu kleineren Kollateralschäden kommen.
Da muss ich mir jetzt mal überlegen, wie ich die Stoßstange fixiere, dass sie sich nicht sofort ausclipst, im Zweifelsfall aber auch nicht am Wagen hängen bleibt und gröberen Schaden anrichtet. Meine Idee wären da Kabelbinder. Auf dem Weg in die Wüste hat mir nämlich auf der Autobahn ein Minibus beim Abbiegen von der rechten auf die linke Spur (er wollte übrigens über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn) doch echt die vordere Stoßstange abgerissen. Die habe ich dann unter dem Wagen noch mitgeschleift bevor wir sie mit vereinten Kräften wieder angetreten haben. So wie hier jetzt auch:
Rechts sieht man ganz gut, wie steil die Düne war.
Während der Beduine den Jeep eines Kollegen an die Straße geschleppt hat, weil der Wagen nicht mehr so recht wollte, habe ich die Zeit genutzt, um mal ein bisschen zu üben.
https://www.youtube.com/watch?v=BXyeoB4cAsw
Das war auch bitter notwendig, denn das Gesellenstück des Tages wartete noch auf mich: einmal von ganz oben am Horizont nach ganz unten am See durch weichen Sand.
Der Bedu wollte nicht, dass ich da hinfahre, denn da bleiben wohl regelmäßg auch sehr gute Autos mit versierten Fahrern tief stecken. Ich wollte aber trotzdem und ließ nicht locker. Das Ergebnis spricht für sich:
Aber er hat darauf bestanden, dass wir vor Anbruch der Dunkelheit das Auto wieder hochfahren. Da hatte ich nichts dagegen, denn ich wusste, dass da ein paar schwere Passagen auf mich warten. Natürlich hat der Passat die gemeistert. Und weil ich Geschwindigkeit brauche und der Bedu mir zu langsam fuhr, habe ich den kurzerhand überholt. Ich glaube, das war ihm dann auch zu viel. Der konnte schon den ganzen Tag kaum glauben, was er da zu sehen bekam.
Für mich steht fest, dass ich jetzt peu a peu testen werde, wann wirklich Schluss ist. Dieses Wochenende war noch viel Luft nach oben. Allerdings ist im Moment nicht ganz sicher, wie das mit den Wüstenfahrten weitergeht. Während wir am See zu Abend gegessen haben, fand der Terroranschlag, der gerade durch die Medien geht, keine 50 km westlich von uns entfernt statt. Das ist schon ziemlich nahe.
Viele Grüße,
Johannes